Sonntag, 30. September 2007

Apropos ich

Heute kam mir die Erkenntnis, nachdem ich mein Tagwerk (staubsaugen, Zigaretten stopfen, und IP-Adressen spionieren) vollbracht hatte:

Das Leben ist wie ein Abreißkalender.
Jeden Tag erwartet uns eine spannende neue Zahl, und doch scheint es so, als gäbe es in regelmäßigem Abstand Wiederholungen. Manches mal gefällt uns die Zahl, die wir sehen, und manches mal nicht. Die eine ist wohlgeformt, und es scheint, als wären die Bogen in einem Zug geformt. Die andere wirkt gar garstig und kantig, als hätte der Autor Mühe gehabt sie zu bilden.
Manches mal werden wir mit zwei Ziffern überrascht, und manches mal muss uns eine genügen.
Manches mal erscheint uns die gebotene Zahl in fröhlichem Rot, doch meist müssen wir uns mit einem schlichten Schwarz begnügen.

Und wieder einmal bin ich ganz ergriffen, wie ich doch die wichtigsten philosophischen Zusammenhänge erfassen kann.

Apropos ich.
Vor kurzem war ich in schlichter Rockerkleidung auf einem Heavymetal-Konzert und traf dort einige alte Bekannte.

Ich sage nur so viel:
Ich kenne Personen, deren Namen ich hier aber nicht weiter nennen möchte.
Sie denken, was ich hier aber nicht weiter ausformulieren möchte.
Und sie bringen mich zu einem Schluss, den ich hier aber nicht weiter erörtern möchte.

Auf jeden Fall haben sie absolut recht, und das sollte allen zu denken geben.

Freitag, 28. September 2007

Licht im Dunkeln

Der heutige Tag fing eigentlich recht gut an. Ich war gerade wieder auf einer wohltätigen Mission für die armen weißen Kinder und erklärte ihnen die Quantenmechanik. Nichts besonderes: Schrödingergleichung, Determinismus vs. Kausalität, Kopenhagener Deutung und natürlich die Viele-Welt-Interpretation.
Hach, es ist schön, wenn man Licht ins Dunkel bringen kann.

Dann ist es passiert. Meine Mama rief an und informierte mich, so dass ich gleich nach Hause lief. Unser kleines Rosettenmeerschweinchen "von Bismarck" hatte schon ein paar Tage so komisch geröchelt. Ich stubste ihn mit einem kleinen Stöckchen an, wie er da so mit den Hinterfüßchen zappelnd in seiner Käfigecke lag. Schließlich war er von uns gegangen und mir war ganz komisch um's Herz. Was hatten Bismarck und ich nicht alles gemeinsam erlebt. Er hatte immer so lustig gequiekt wenn ich ihm frisches Futter brachte, oder der Müllmann die Tonnen holte.

Obwohl ich gestehen muss, dass sein Käfig schon etwas schrammelig war. Aber nun hat er einen schönen Platz im Garten.

Möge das ewige Licht auch deinen Weg im Dunkeln beleuchten.
Ruhe in Frieden!

Donnerstag, 27. September 2007

Robin Hood im Blumenbeet

Ich behaupte mal einfach, ich bin das meist gemaltestesteste Wesen gewesen, was ich kenne.
Meine Eltern erkannten schon schnell welches Geschenk ihnen da in die Wiege gelegt wurde und zeichneten mich in jeder denkbaren Situation. Als schließlich alle Wände mit Bildern behängt waren, mussten sie sogar einen Anbau an unser Heim veranlassen, damit die Momentaufnahmen meines Lebens weiterhin ausreichend Raum erhielten. Ich selber begann meine künstlerische Karriere bereits in frühesten Jahren und bewies somit schon schnell, dass das Vertrauen, das meine Familie seit jeher in mich legte vollkommen gerechtfertigt war.

Eines meiner ersten Selbstportraits zeigt bereits den lebensbejahenden Optimismus, den ich mir bis heute erhalten habe:
Kaum 20 Jahre später entstand das folgende Werk:


Es war eine begleitende Visualisierung zu einer ergreifenden literarischen Offenbarung, die ich damals verfasst hatte:

Blühe kleine Blume, blühe.
Ich geb' mir so viel Mühe.
Ich gieße dich mit Wasser
und du wirst immer nasser.

Rot, gelb und blau
ich weiß es ganz genau
so blühst du in die Welt
und nur durch mich - ich bin ein Held.

Mittwoch, 26. September 2007

Am Anfang war der Löffel

Ich bin ganz gerührt und musste heute schon weinen. Ja, ich weine gerne. Manche glauben, es wäre unmännlich zu weinen - aber ich weiß es besser. Ich bin nämlich sehr weise.

Das ist auch der Grund, warum ich heute weinen musste. Ich hatte nicht viel zu tun und ging meiner Lieblingsbeschäftigung nach: Ich dachte so über mich nach und fand, dass ich ganz toll bin. So klug. Ich bin quasi der Gipfel der menschlichen Evolution. Jetzt können Sie vielleicht meinen, werter Leser, ich sei ganz schön arrogant. Aber dem ist nicht so. Vertrauen Sie mir. Ich bin so weise, dass ich das einschätzen kann. Im Gegenteil bin ich sogar ziemlich bescheiden. Und darum musste ich auch weinen - weil ich so toll bin. Und gütig. Daher lasse ich Sie nun auch zukünftig an meiner Weisheit teilhaben und hoffe, dass die Weisheit, die ich schon als Kleinkind mit dem Löffel zu mir genommen habe auf Sie übergehen möge. Nein - ich weiß es sogar.